PAPIERGELD  -   ERLÄUTERUNGEN, BERGRIFFE , LITERATUR, ETC.

 
 
 
Geldscheinarten  - Bezeichnung auf Geldscheinen


Je nach Art des Papiergeldes ist auch die Bezeichnung des Scheines verschieden.

-Ausgaben der altdeutschen Staatsbanken: 

  • Tresorscheine (Preußen 1806 und 1809), Cassen-Billets (Sachsen bis 1867), Kassenanweisungen, Kassenscheine, Anweisungen, Grundrentenscheine, auch nur einfach "Papiergeld" (Baden, Oldenburg, Württemberg) und Scheine ohne jede Bezeichnung (Bayern, Hessen 1865).
-Ausgaben der altdeutschen Privatbanken: 
  • Banknoten,  Noten,  Bankscheine,  Kreditscheine,  Depositenscheine, Kassenschuldscheine,
-Ausgaben des Deutschen Reiches: 
  • Reichsbanknoten,  Reichskassenscheine,  Darlehenskassenscheine,  Rentenbankscheine.
-Bezeichnungen der deutschen Notgeldscheine 1914-24 sind noch wesentlich
 vielfältiger: 
  • Gutschein, Geldschein, Schein, Notgeld, Notgeldschein, Not-Gutschein, Notgeldzwischenschein, Kleingeldersatzschein, Aushilfs-Kleingeld, Restbetrag, Ersatzwertzeichen, Bon, Fabrikkassenbon, Stadtkassenbon, Garantieschein, Rückvergütungssammelschein, Depot-Quittung, Wechselschein, Kassenschein, Kriegsgeld, Kriegs-Gut-Schein, Kriegs-Wechsel-Schein, Interimskassenschein, Anweisung, Platzanweisung, Girokarte, Karte, Scheck, Gutschrift, Sparmarke, Spareinlage, Sparschein, Wechselgeldwertmarke, Marke, Warengutschein, Coupon, Zettel. 
  • oder einfach:    Gut für, Gültig für, Giltig, Wert für, Wert, Inhaber dieses ist berechtigt..., usw.
     

Geldscheine besonderer Art


- Scheine, die sich durch die Art des Materials oder durch ihren Aufdruck von dem "normalen" Papiergeld unterscheiden. Da diese Scheine auch bei nichtsammelnden Betrachtern Beachtung finden und besonders bestaunt werden, haben viele Sammler diese Stücke zu einer Spezialsammlung zusammengefaßt. Zahlungsmittel, die aus einem anderen Material als Papier bestehen, müssen bedruckt oder handbeschrieben sein, um noch zum Sammelgebiet des Papiergeldsammlers gerechnet werden zu können. Geprägte Stücke gehören in eine Münzsammlung. 
  • Beispiele für Stücke aus Stoff, sogenannte "Textil-Scheine" gibt es in großer Zahl. Allein die während des 1. Weltkriegs und in der Nachkriegszeit in Deutschland ausgegebenen Scheine dieser Art würden einen eigenen Katalog füllen. Bekannt wurden vor allem die Bielefelder Leinen-, Jute- ,Seiden- und Samtscheine, deren Geldcharakter allerdings zweifelhaft ist, weil sie vor allem für Sammler hergestellt wurden.  Dagegen wurden die Leinenscheine aus dem Jahr 1914 und die vielen Ausgaben der Kriegsgefangenenlager wegen ihrer höheren Festigkeit hergestellt.      Übrigens ließ schon der zweite König von Tschow 1091 v. Chr. in China(Tscheng) Seidestücke als Geld umlaufen. 

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  • Bedrucktes Ledergeld wurde erstmals 119 v. Chr. in China erwähnt. Das Leder der weissen Hirsche, die im Park des Kaiserpalastes gezüchtet wurden, schnitt man in quadratische Stücke, bemalte und bestickte es. Die Mitglieder der kaiserlichen Familie und andere hohe Würdenträger mußten bei jeder Audienz beim Kaiser mit einem derartigem Leder ihr Gesicht bedecken. Immerhin waren pro Stück 40.000 Tsien zu löhnen. Diese Lederstücke waren nie im öffentlichen Zahlungsverkehr, sondern liefen zum oben genannten Kurs nur am Hof um.   Erst im 19. Jahrhundert wurden im Baltikum, in England, Kanada und Chile wieder Leder in beschriebener oder bedruckter (nicht geprägter!) Form bekannt. In Deutschland gab die Stadt Pößneck in Thüringen nach dem 1. Weltkrieg Lederscheine aus, die als Inflationsgeld und auch als wertbeständiges Notgeld zirkulierten. Weitere Ausgaben sind aus Osterwieck, Paderborn und Borna bekannt. 

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  • Holzgeld gab es in verschiedenen Arten, vor allem zu Beginn des Jahrhunderts in Amerika und in Österreich. In Deutschland hat der Deutsche Handlungshilfen Verband 5,- und 10,- Ostmarkopfer auf Sperrholzplättchen ausgegeben. 

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  • Während der Inflation 1922/23 gab es in Deutschland Scheine auf Aluminiumfolie, die von der Stadt Teningen und dem dortigen Breisgauwalzwerk, in der Stadt Lauta von den Vereinigten Aluminumwerken ausgegeben wurden.

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    Weitere Materialarten, die für die Herstellung von gedrucktem Geld Verwendung fanden, waren: Eisen, Glas, Zelluloid und Plastik.


- In Not- und Inflationszeiten verwendete man, wenn geeignetes Papier fehlte, zur Herstellung von Geld auch oft ein ursprünglich für einen anderen Zweck bestimmtes oder aber bereits bedrucktes Papier z.B.: 
  • Spielkarten, alte Aktien, Schuldverschreibungen, Gewinnanteilscheine und Zinskupons, Anteilscheine der Kriegsanleihe, Lotterielose, Sparkarten und Sparmarken, Fahrscheine der Straßen- und Eisenbahn, Post-, Postscheck-, oder sonstige Formulare, Lebensmittelmarken, Ansichts- und Postkarten, Kalenderblätter, Briefbogen, Quittungen, Geschäfts- und Visitenkarten, Prospekte, Fotos u.a.
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  • Einen besonderen Platz nehmen die Scheine ein, die auf unbedruckten Rückseiten von alten Geldscheinen gedruckt wurden.
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  • In Düren benutzte man 1921 den fertiggestellten 100-Markschein, zerschnitt ihn in 3Teile, die man überdruckte u. als 25-, 50-, 75-Pfg- Scheine ausgab.
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  • Häufig findet man Notgeldscheine, die auf einer ausgefallenen, ursprünglich für einen anderen Verwendungszweck gedachten Papiersorte gedruckt sind. z.B. Deutsch-Ostafrikanische Bank 1916 1 Rupie (Buchst. L, M, N) auf durchscheinendem Ölpapier, das als Einwickelpapier für Munitionskästen gedacht war.
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  • Zu erwähnen wären auch die Scheine, die aufgrund ihres improvisierten Fälschungsschutzes als ungewöhlich anzusehen sind. Absichtlich eingefügte Druckfehler sollten Fälscher täuschen. Scheine dieser Art waren die Herforder Notgeldscheine von 1917.
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  • Als wirklich originell kann man die Scheine mit einem Fingerabdruck bezeichnen. Wir kennen solche Notgeldscheine aus den Kreisen Aurich, Hildburghausen, Olpe, Soldin und den Städten Hasslingshausen, Mohrungen und Münster.
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  • Das Schwundgeld weist eine Vielzahl von ungewöhnlichen Merkmalen auf, die auf den Scheinen erwähnt sind.
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  • Im Gegensatz zum Schwundgeld steht das verzinsliche Geld, das vor allem durch frühe Papiergeldarten bekannt wurde, die jedoch oft mehr den Charakter von Obligationen hatten: Deutschland, Breslau, Meiningen, Dorndorf 1923, 1 ,2, 5 Millionen Mark.
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  • Die zahlreichen Reklame- und Propaganda-, Theater-, Spiel-, Phantasie-, Scherzscheine und anderen Papiere, die wie Geldscheine aussehen, jedoch nie die Funktion des Geldes ausgeübt haben, werden von vielen Sammlern auch mit zu den Geldscheinen besonderer Art gezählt. Auch die als Zahlungsmittel vorgesehenen, aber nicht fertiggestellten oder nicht ausgegebenen Scheine können in diese Spezialsammlungen eingeordnet werden.

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LITERATUR:

  Allgemein

- Das Papiergeld des Deutschen Reiches 1874-1945,  K. I.  -  K. XV. 15 Bände von  Dr. Arnold Keller
- Papiergeld-Spezialkatalog Deutschland 1874-1980,  Albert Pick und Dr. Jens-Uwe Rixen,   München 1991
- Das Notenbuch,  D. Hoffmann,  6. überarb. Auflage,   Regenstauf 1992
- Alte Maße, Münzen und Gewichte ; BI - Lexikon , VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1986
 

  kkk-Verlag / Papiergeld
 

- Serienscheine / Grundausgaben, Lindman , DIN A 5
- Das Bremer Notgeld, Lindman,  DIN A 4
- Spezialkatalog Nordschleswig, Bakowsky, DIN A 4
- Notgeld / Niedersachsen - Bezirk Braunschweig, Lindman, DIN A 4, 1990, 1. Auflage
- Notgeld / Niedersachsen - Bezirk Hannover, Lindman, DIN A 4, 1991, 1. Auflage
- Notgeld / Niedersachsen - Talerscheine & Briefmarkengeld, Lindman, DIN A 4, 1991, 1. Auflage
- Notgeld / Niedersachsen - Bezirk Weser-Ems, Lindman, mit Preisbwertungen
- Notgeld / Niedersachsen - Bezirk Lüneburg, Lindman, mit Preisbewertungen
- Verkehrsausgaben Buchstabe "B"
- Verkehrsausgaben Buchstabe "H"

- Serienscheine, Band IV, Verpackungen und Werbemittel, Lindman, mit Preisbewertungen
- Die Ersatz-Zahlungsmittel der Strafvollzugseinrichtungen der DDR, A 4, 1992, 1. Auflage
- LPG - Geld der DDR Lindman/Fillmann, mit Preisbewertungen
- Test- und Werbescheine für Bankautomaten, Lindman, mit Preisbewertungen
- Kindergeld, Lindman, DIN A 4
 


 
 
 


 

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